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COMPUTERWOCHE, 23/2003
Standardisierung statt Softwareverteilung senkt die TCO Seit je her stand das PC-Konzept eigentlich im Widerspruch zu den IT-Bedürfnissen großer Unternehmen: Unterschiedliche Hardware-Konfigurationen, individuelle Software-Installationen sowie persönliche Desktop-Einstellungen, wie sie für Windows-Maschinen typisch sind, erfordern einen enormen administrativen Einsatz. Insbesondere in großen Unternehmen mit mehreren 10 000 weltweit verteilten Windows-Clients ist das Management von Clients und die Verteilung der Software mit aufwändigen und kostspieligen IT-Projekten verbunden. Verschärft hat sich diese Situation durch die ständig komplexer werdende Windows-Technik. Nach und nach hat Microsoft offenbar diese Lücken zur Kenntnis genommen und Lösungen bereitgestellt. So war es unter Windows NT 4.0 bereits möglich, vom Server aus Einstellungen für die im Netz angeschlossenen Benutzer und Computer vorzugeben. Windows 2000 bringt von Haus aus eine Vielzahl von Techniken für das Client-Management mit, so etwa eine Richtlinen-basierende Kontrolle über Benutzereinstellungen, die Verteilung von Anwendungen oder selbst heilende Installationen auf Basis der MSI-Technologie. Doch bis heute existieren Lücken: So kann beispielsweise Windows 2000 Server keine termingesteuerte Softwareinstallation am Client anstoßen, ebenso ist es nicht möglich, eine Verteilung rückgängig zu machen und den Client in den exakten Ursprungszustand zurückzusetzen. Nach Einschätzung der Meta Group reichen die gebotenen Features von Windows 2000 zwar durchaus für kleinere und mittlere Firmen aus, große Unternehmen kommen jedoch nicht um Management-Tool von Drittanbietern herum. Meta spricht dabei bezeichnenderweise von einer „symbiotischen Beziehung“ zwischen dem Windows-Betriebssystem und derartigen Management-Tools.
PC-Unzulänglichkeiten ausbügeln Das effiziente Management von Windows-Clients ist diffiziler, als sich das offenbar die Spezialisten aus dem Großrechner- und Serverbereich bisher vorgestellt hatten. So zählt beispielsweise zu den Grundvoraussetzungen einer erfolgreichen Windows-Installation, dass keine Versionskonflikte bei DLL-Dateien bestehen und in der Registrierdatenbank die richtigen Einträge stehen. Gute Verteilungs-Tools zeichnen sich dadurch aus, dass Sie jeden Installationsschritt überwachen und sauber rückgängig machen, überflüssige Dateien identifizieren und ältere Versionen korrekt aktualisieren können. Hinzu kommen Funktionen für die Verwaltung von Softwarepaketen sowie die Verteilung über lokale Netze oder auch auf weltweit verteilte Standorte. Entscheidend ist dabei stets ein fundiertes Wissen über die sich permanent ändernden Windows-Interna - nur so kann ein Tool etwa letale Fehleingriffe bei Installation oder Deinstallation vermeiden. Der wichtigste Prozess beim automatisierten Management von PC-Clients ist die Installation des Betriebssystem sowie der benötigten Anwendungen über das Netz. Als zentrale Technik hat sich dabei sehr früh das Klonen (Imaging) etabliert. Eine anders, gebräuchliches Verfahren ist die Snapshot- oder Deltatechnik. Ein Hintergrund-Dienst überwacht dabei den Ablauf einer Softwareinstallation. Danach wird der gesamte Systemzustand vor der Installation (Dateien inklusive Registrierdatenbank von Windows) mit dem Zustand nach der Installation verglichen. Aus der Differenz bildet das Tool ein Skript- oder Programmgesteuertes Paket, das die betreffende Anwendung später zentral gesteuert auf Clients ausbringt. Als problematisch erweisen sich dabei unterschiedliche Gegebenheiten auf Zielplattformen wie Windows 98, NT 4 oder 2000 - zum Beispiel abweichende Registy-Zweige. Manche Hersteller haben dieses Verfahren modifiziert, um flexibel auf unterschiedlichste Client-Gegebenheiten zu reagieren. Eine weitere Variante ist die Verteilung von Software mittels eigens entwickelter Installationsskripte, wie sie etwa On Technology anbietet. Hierbei werden die von Softwareherstellern gelieferten Installationsroutinen modifiziert, um eine zentral gesteuerte Verteilung auf hunderte oder tausende Rechner in einem Durchgang zu ermöglichen. Script-Verfahren haben in Sachen Flexibilität und Steuerung der Vorgänge klare Vorteile gegenüber den anderen Verteilungsarten. Allerdings entsteht dabei eine enorme Netzlast, im Vergleich zum Image-Verfahren ist die Ausbringung eines fertig konfigurierten Client-Systems deutlich zeitaufwändiger.
Verteilung ohne Standardisierung kann kosten Damit rückt ein Hauptproblem bei der Softwareverteilung in den Vordergrund, der Aufwändigen Verwaltung von Client-Images aber auch von Konfigurationen für verschiedene Benutzer(-Gruppen) und Geschäftsbereiche. Selbst wenn viele Unternehmen über klare Richtlinien für Konfigurationen und eine festgelegte Zahl von verschiedenen Client-Images verfügen, scheitern solche Konzepte nach den Erfahrungen der Giga-Analysten oft an der Wartung und Weiterentwicklung der Images. Die Folge sind dutzende Hard- und Softwarekonfigurationen, die kaum mehr zu kontrollieren sind.
Standardisierung ist alles andere als selbstverständlich Bleibt für Firmen noch die Frage, wie viele - oder besser, wie wenig - Standardkonfigurationen möglich und sinnvoll sind. Minimalismus zahlt sich hier in jedem Fall aus. So ist es etwa Aventis Pharma gelungen, seine weltweit 50 000 PCs mit Hilfe von Garibaldi auf einen einzigen Standard mit 22 regionalen Ableitungen zu reduzieren. In anderen Unternehmen zeigte man bisher deutlich weniger Bereitschaft zur Disziplin: Analysten berichten von Firmen mit hundert verwalteten „Standard“-Konfigurationen. Vieles hängt natürlich von der jeweiligen Firmenphilosophie ab, als Durchschnittslösung empfiehlt Giga eine Standardisierung auf drei bis fünf Client-Varianten. Als Grundlage für die Festlegung sollten dabei zwei Kategorien berücksichtigt werden: Erstens die Bedürfnisse der Anwender, zweitens die der Geschäftsbereiche. Als vier typische Anwenderkategorien werden vorgeschlagen: Single-Task (einzelne Aufgabe), Aufgabenorientiert (klar definierter Set an Aufgaben), Knowledge (viele Aufgaben, viele Anwendungen) sowie Power-User (spezielle PCs, spezielle Anwendungen). In vergleichbarer Weise sollte die Reduzierung der Client-Konfigurationen auch auf Basis einer Analyse der Bedürfnisse einzelner Geschäftsbereiche angestrebt werden. |
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