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Pressespiegel

HNA, 05.11.2003
Garibaldi lichtet das PC-Chaos

MARBURG. Selbst in der Krise gibt es noch Unternehmen mit Erfolgsgeschichten: Das Marburger Software-Unternehmen Inosoft AG mit 52 Mitarbeitern verzeichnete 2002 eine Wachstumsquote von 20 Prozent und ist jetzt sogar von Microsoft für die weltweit beste Softwarelösung ausgezeichnet worden. Mit der Eigenentwicklung Garibaldi setzte sich das Unternehmen gegen mehr als 1000 Konkurrenten durch. „Dass ausgerechnet eine Firma aus Deutschland diesen weltweiten Award gewinnt, darauf sind wir wirklich stolz“, sagt Vorstandsvorsitzender Thomas Winzer.

Garibaldi 2.0 heißt die neue Standardisierungssoftware, die nicht nach dem italienischen Freiheitskämpfer, sondern nach einem Ort in Kanada benannt ist. Die Produktidee entstand während der Tätigkeit für den Konzern Aventis Pharma (Strassburg), an dem 45 000 PC-Arbeitsplätze mit 32 Sprachen, unterschiedlichen Betriebssystemen und Programmen hingen. Die Aufgabe von Inosoft war, das Chaos an den PC-Arbeitsplätzen zu lichten, sagt Winzer.

Gesagt, getan. Heute wird in dem Unternehmen weltweit das gleiche System mit der gleichen Arbeitsoberfläche verwendet. Winzer: „Das hat bei Aventis unglaublich viel Geld gespart.“

Inosoft entwickelte aus der Einzellösung das Produkt Garibaldi. Dabei wird nur eine CD-Rom für alle Module, Sprachen und Treiber benötigt, die innerhalb weniger Minuten installiert ist. Verwendet wird Garibaldi mittlerweile auch von der Heidelberger Druckmaschinen AG.

Vor zehn Jahren gründete der Kaufmann und Programmierer Thomas Winzer mit der Steuerexpertin Karin Batz die Firma in Biedenkopf im Marburger Hinterland. Bald zog das Unternehmen in die Universitätsstadt, vor drei Jahren bezog sie ein eigenes Gebäude im Stadtteil Cappel. 2000 wurde die Firma zur Aktiengesellschaft, hauptsächlich, damit sich Mitarbeiter am Unternehmen beteiligen können, so Winzer. Für sie sind rund zehn Prozent der Aktien vorbehalten.

Dabei achteten die Gründer darauf, dass die Firma nicht zu schnell wuchs. An die Börse gingen sie nicht. Inosoft konzentriert sich auf die weit verbreiteten Microsoft-Technologien: „Da haben wir viel Know-how“, versichert Winzer: „Wir wissen teilweise mehr als die Microsoft-Leute.“ Ihr Spezialthema sei die Verwaltung von PC-Arbeitsplätzen. Zu den Kunden gehören die Deutsche Bank, T-Mobile, der Pharma-Konzern Chiron Behring und die Deutsche Post.

Batz und Winzer halten begeisterte Mitarbeiter für das Kapital ihrer Firma. Dazu gehört nach ihrer Überzeugung auch, dass Arbeit und Freizeit in einem vernünftigen Verhältnis stehen. Daher seien die Arbeitszeiten so flexibel, dass Morgenmuffel in den Abend hinein arbeiten und Mitarbeiter bei Denkblockaden eine Pause im Fitnessraum oder im Garten machen können. Es gibt Sportgruppen und alle zwei Wochen kommt ein Masseur. In Zukunft soll eine Krabbelgruppe eingerichtet werden. Die Belegschaft und ihre Familien dürfen zudem den Grillplatz und das firmeneigene Freizeitgelände nutzen.

Der Erfolg gibt dem Konzept laut Winzer recht: Der Krankenstand sei sehr niedrig. Selbst als die Branche boomte, habe die Firma keine Probleme mit dem Abwerben guter Mitarbeiter gehabt, obgleich Konkurrenten bessere Angebote machten. Und der Umsatz wuchs 2002 von drei auf 3,7 Millionen Euro. Auch der Gewinn sei immer ordentlich gewesen, sagt Winzer.

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